Von manchen Dingen gibt es zu viel auf der Welt: Staus, Wegwerfartikel oder Umweltverschmutzung. Von anderen gibt es wiederum viel zu wenig: Freizeit, Waldspaziergänge oder Kürbisrisottos. Einen Ausweg aus diesem Ungleichgewicht bietet der Minimalismus. Das Konzept vom einfachen Leben zeigt uns, wie wir selbstbestimmter werden und mehr Platz für die wirklich wichtigen Dinge schaffen.
Wissen Sie, wie viele Dinge Sie besitzen? Es gibt Menschen, die haben nachgezählt - im Dienste der Wissenschaft oder vielleicht auch einfach aus Langeweile. Eine Zahl, die dabei immer wieder im Internet auftaucht, ist 10.000. So viele Sachen besitzt angeblich ein durchschnittlicher europäischer Haushalt, inklusive aller Bücher, Löffel, T-Shirts und Papierklammern.
Die Zahl ist umstritten. Doch fest steht: Die meisten Menschen in diesem Teil der Welt haben viel zu viel. Was uns zur nächsten Frage bringt: Wie viel ist zu viel? Auch hier gehen die Meinungen auseinander. Die Werbung sagt, wir können nicht genug haben. Demgegenüber steht eine immer größer werdende Bewegung, die sich Minimalismus nennt, und das genaue Gegenteil behauptet: Weniger ist mehr.
Der Sammelbegriff Minimalismus vereint zahlreiche Ideen, die ein einfacheres Leben ermöglichen sollen: Weniger besitzen, weniger konsumieren, weniger arbeiten, auf kleinem Raum wohnen und auf kleinem Fuß leben. Der Begriff deckt ein breites Spektrum ab. Am einen Ende davon wäre es, den Kleiderschrank auszumisten. Am anderen Ende wäre es, ohne Strom in einer Höhle zu wohnen. Aber keine Angst: Wer heute den Kleiderschrank ausmistet, wird nicht morgen früh in einer Höhle aufwachen.
Wir sind es gewöhnt, immer alles haben zu können. Aber Überfluss überfordert uns und ist schlecht für die Umwelt.
Wenn der Besitz von uns Besitz ergreift
Egal, wie weit man es mit dem Minimalismus treibt, das zentrale Versprechen lautet: Weniger zu haben und weniger zu brauchen wirkt befreiend. Das Konzept ist bei weitem nicht neu und wurde schon in der Antike von einem rebellischen Philosophen propagiert, der in Weinfässern lebte und das Establishment ärgerte. Doch es passt perfekt in eine Zeit, in der ökologische und wirtschaftliche Instabilität uns keine andere Wahl lassen, als über unseren Lebensstil nachzudenken.
Ein neues Phänomen ist eher, dass wir zu viel haben: Der wirtschaftliche Aufschwung des letzten Jahrhunderts ermöglichte einer nie zuvor dagewesenen Zahl von Leuten den Aufstieg aus der Armut. Dazu gehört auch, dass viele sich endlich Dingen leisten konnten, die vorher nur einer kleinen Elite vorbehalten waren.
Ab einem gewissen Punkt hat die Konsumkultur aber zwei Gänge hochgeschaltet. Viel zu einfach gesprochen, besaßen die meisten Leute hierzulande irgendwann alles, was sie brauchten. Produzenten mussten aber weiterhin Dinge verkaufen. Also sind sie einfach dazu übergegangen, künstlich neue Bedürfnisse zu erzeugen. Mit verheerenden Auswirkungen für die Umwelt und für unsere geistige Gesundheit.
Alles, was wir kaufen, landet am Ende irgendwo.
Der Unterschied zwischen Wollen und Brauchen
Aus diesem Grund unterscheiden Anhänger*innen des Minimalismus auch zwischen Notwendigkeit und Begehren. Es gibt Dinge, die man braucht. Wobei das natürlich relativ ist. Und dann gibt es Dinge, die man will - zum Beispiel aus Prestigegründen, Langeweile oder weil man eben schon immer mal ein Bungeeseil haben wollte.
Es geht beim Minimalismus nicht darum, gar nichts mehr zu kaufen, sondern um bewussten Verzicht. Es geht darum zu hinterfragen, was man will und was man braucht - und ob der Verzicht nicht an anderer Stelle einen Zugewinn bringt. Wer weniger kauft, kann zum Beispiel auch weniger arbeiten und verfügt über mehr freie Zeit.
Was ein Schwamm mit Minimalismus zu tun hat
Aber auch Dinge, die wir brauchen, bieten großes Einsparpotenzial. Nehmen wir zum Beispiel einen Spülschwamm. Hardcore-Minimalisten können vielleicht ohne Schwamm leben, die Mehrheit der Bevölkerung hätte aber vermutlich recht schnell Entzugserscheinungen und stapelweise schmutziges Geschirr.
Wegwerfartikel lassen sich auch durch nachhaltige Optionen ersetzen
Ein Schwamm hat aber eine ziemlich schlechte Ökobilanz: er muss aus Kunststoff hergestellt werden und landet nach kurzer Zeit im Hauskehricht. Übers Jahr entsteht so ein kleiner Müllberg - und da sind weitere Essentials wie Backpapier, Lebensmittelverpackung, Rasierklingen und Ohrenstäbchen noch gar nicht eingerechnet.
Als Unternehmen wollen wir diesen Teufelskreis durch einen Kreislauf ersetzen. Bestes Beispiel ist unser Mitarbeiter des Monats: der Kürbisschwamm. Dieser ist aus natürlichen Fasern hergestellt, hält lange, lässt sich waschen und am Ende kompostieren. Durch die lange Nutzbarkeit verkaufen wir zwar weniger Schwämme. Aber dafür haben wir ein Problem gelöst, anstatt ein neues zu schaffen. Und weniger Müll auf der Welt ist aus unserer Sicht auch Minimalismus.
Was wir vom Minimalismus lernen können
Egal ob Sie nun planen, Ihren Kleiderschrank auszumisten, in eine Höhle zu ziehen oder einfach nur sparsamer zu leben: Der Minimalismus ist ein interessantes Konzept, das auf viele Probleme der Überflussgesellschaft eine Antwort bietet.
Ein wesentlicher Teil unserer Arbeit bei Mr. Green besteht darin, zu reduzieren: Mit unserem Recycling-Abo erleichtern wir Menschen den Alltag, nehmen ihnen Entscheidungen und Arbeit ab. Und mit unseren Produkten ersetzen wir nicht-nachhaltige Produkte durch langlebige und umweltfreundliche Alternativen. So verkleinern wir Ihren Warenkorb und den Hauskehricht.
Wenn Sie eine Sache aus diesem Blog mitnehmen wollen, dann diese: Der Minimalismus ist kein Wettbewerb darum, wer am wenigsten besitzt. Denn das eigentliche Ziel lässt sich nicht in Zahlen messen: mehr Freiheit und mehr Lebensqualität.
Übrigens: Wir haben eine Kollektion zum Thema Minimalismus erstellt. Das Ziel ist, Wegwerfartikel für den Alltag durch langlebige und hochwertige Alternativen zu ersetzen. Schauen Sie mal rein: Weniger ist mehr.